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Grenzgänger zw. Bayern und Böhmen

Feb 18, 2017

Wintersportler aus DAV und SC genießen Winterfreuden in schneesicherer Grenzregion.

„ Eine Welt voll Ruhe und Herrlichkeit“, so hat der Dichter Adalbert Stifter den Bayerischen Wald im 19. Jahrhundert beschrieben. Und was damals stimmte, gilt auch heute noch, insbesondere für die tief verschneite, unberührte Natur der bayerisch/böhmischen Grenzregion bei Finsterau.


Nachdem die angekündigten Schneetouren in der Heimat für die Teilnehmer aus Skiclub und Alpenverein mangels weißer Pracht ausfallen mussten, suchten und fanden die beiden Tourenbegleiter Jochen Selbach (DAV) und Hans Hopper (SC) für 23 begeisterte Griesbacher Wintersportler attraktive, schneesichere Ausweichziele am Siebensteinkopf und im nahe gelegenen Böhmerwald. Am Parkplatz Wistlberg angekommen, schnallten sich 10 „Skiclubler“ eilig ihre Langlaufskier unter und spurteten auch schon in Richtung bayerisch/böhmische Grenze los. In der Umgebung von Bucina (Buchwald), Kvilda (Außergefild) und Knizeci Plane (Fürstenhut) fanden sie hervorragende Schneeverhältnisse, sowie bestens präparierte Loipen vor. Mit seinen stillen Landschaften, die vielerorts an Hochebenen erinnern, ist der Böhmerwald geradezu prädestiniert für den Nordischen Wintersport. Die Leistungsfähigsten unter den Nordischen schafften locker über 30 km Langlaufstrecke, bevor sie im Hotel Alpska Vyhlidka in Bucina einkehrten, um sich zu erholen, die hervorragende, böhmische Küche zu genießen und dann bis zur Abfahrt des Busses noch einmal los zu sprinten. Im Hotel mit Alpenblick trafen etwas später auch die 13 übrigen Griesbacher Schneefans ein. In Schneeschuhen hatten sie den 1.263 m hohen Siebensteinkopf in Angriff genommen, einen leicht bezwingbaren Berg am nordöstlichen Rand des Nationalparks Bayerischer Wald. Raschen Schrittes wanderten sie vom Busparkplatz Wistlberg auf breiten, gespurten Wegen zunächst bergab und als sie die „Alte Klause“ erreicht hatten, beherrschten sie den speziellen Schneeschuhgang bereits problemlos. Dann ging es mit wenig Anstrengung gemächlich bergan. Auf dem tief verschneiten Wanderweg erlebten die Griesbacher Schneetreter „Wildnis pur“, denn der ehemals tote Wald gewährte ihnen faszinierende Einblicke in seine Verjüngung und Erneuerung. Dem schmalen Waldpfad entlang des Reschbachs weiter folgend, erreichten die Bergfreunde nach ca. einer Stunde die idyllisch gelegene Reschbachklause. Klausen wurden im 19. Jahrhundert als Wasserauffangbecken zur Holztrift angelegt. An der ehemals größten Klause im Bayerischen Wald –heute beeindruckendes Relikt einer längst vergangenen Forstwirtschaft und beliebtes Wanderziel –war die erste Trinkpause fällig. Dann begann für die 13 Schneeschuhwanderer der tatsächliche,leichte Anstieg zum Gipfel des Siebensteinkopfes, wobei sie der tschechischen Grenze und der Moldau-Quelle sehr nahe kamen. Angenehme Plus-Temperaturen und fantastische Wolkenbilder bescherten den Rottaler Wanderern wenig später einen herrlichen Gipfelaufenthalt mit Rundumsicht auf die sanften Höhenrücken von Bayer- und Böhmerwald. Nur die Sonne, die ihrem Gipfelglück noch fehlte, ließ sich an diesem Tag nicht blicken. Da sich Tourenbegleiter Jochen Selbach beim Abstieg einen eigenen Weg durch den federleichten Pulverschnee nach unten bahnte und sein Gefolge in fast gerader Linie zum „Tor der Freiheit“ an die tschechische Grenze und weiter nach Buchwald zur Einkehr führte, blieben den Absteigern die sieben verstreut liegenden Felsen am gegenüberliegenden Hang verborgen, die dem Berg seinen Namen gegeben haben. Nicht auf kürzestem Weg stapften die Schneeschuhgeher am Nachmittag zu ihrem Ausgangspunkt zurück. Unterwegs zweigten all jene, die noch über genügend Kraftreserven verfügten, zur geheimnisvollen Teufelsbachklause ab und auch im Finsterauer Filz hinterließen sie ihre Spuren, bevor sie zum Bus zurückkehrten und sich ihrer Schneeschuhe entledigten, die durch den anhaftenden Schnee immer schwerer geworden waren. Erholung, Sektempfang und Kuchengenuss standen dann auf der Heimfahrt auf dem Programm und in ihrer Euphorie über den gelungenen Sporttag sicherten sich die Wintersportfans auch gleich noch einen Platz auf der Teilnehmerliste für die nächsten Schneetouren zum Großen und Kleinen Osser, sowie zum Langlaufzentrum Neurittsteig am Sonntag, dem 26. Februar 2017.

Bericht: Maria Reischl